In dem kleinen Dossier »Gesellschaft der Ungleichen: Taxation without Representation« stellte ich zu Jahresbeginn die wichtigsten statistischen Daten zur (quantitativen) Bedeutung der Einwohner ohne deutschen Pass für Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Dieses Dossier vertieft die Zusammenstellung von Daten zur Klassenposition der regulär Beschäftigten Ausländer in Deutschland zum Stichtag Ende Dezember 2021. Zusammengestellt werden Daten aus der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Im Mittelpunkt stehen dabei Daten zu Alter, zur regionalen Verteilung und zur Tätigkeit (Wirtschaftszweig, Beruf, Anforderungsniveau) der Inländer ohne deutschen Pass. Ein zentraler Aspekt ist schließlich der mittlere Verdienst nach Region, Berufssegment und Anforderungsniveau. Hier wird die quantitative wie qualitative Unterschichtung des regulären deutschen Arbeitsmarktes in allen Regionen bzw. Ländern besonders deutlich.
Der Linken wird verschiedentlich vorgegeben: In der »Fundamentalkrise des heutigen Kapitalismus muss sie sich erneut als klassenbewusste sozialistische Kraft konstituieren – oder sie versagt und geht unter« und »vom Standpunkt jener, die besonders gefährdet sind, Abhängigkeiten mehr als andere erfahren, auf die Klasse als Ganzes« blicken. Es geht an dieser Stelle nicht um den Klassen-Begriff und die Rolle von Klassenpolitik für die Erneuerung der Linken, sondern allein gegen die Gefahr, bei der Suche nach dem »Standpunkt jener, die besonders gefährdet sind«, diejenigen zu übersehen, die mangels Wahlrecht keine Stimmen einbringen können. Anders formuliert: Eine Linke, die Politik für die »untere Hälfte der Einkommenspyramide« machen will, muss realisieren, dass diese untere Hälfte zu einem erheblichen Teil aus Nichtdeutschen besteht, dass die »Arbeiterklasse« in Deutschland international aus. Und das gerade in den jüngeren Altersgruppen, die mit ihren Beiträgen zu einem nicht geringen Teil dazu beitragen, die aktuellen und zukünftigen Rentenzahlungen an die – überwiegend wahlberechtigten – Älteren zu finanzieren. Ohne ein Gespür für diese primäre »Repräsentationslücke« wird die angestrebte Erneuerung nichts werden. Darauf will dieses Dossier nochmals aufmerksam machen. Auf eine vertiefte Interpretation der Daten wird daher weitgehend verzichtet.
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