Emanzipatorisches Verändern heißt: sich die eigenen Lebensräume aneignen

Für DIE LINKE heißt es am Ende des Jahres 2 nach dem bisher größten Wahlerfolg: „Mal wieder die Organisationsfrage stellen“. Was ist gemeint, wenn die Partei als „Mitgliederpartei“ gedacht wird? Welche strategische Rolle wird den Mitgliedern bei der Transformation der bestehenden Verhältnisse zum demokratischen Sozialismus zugedacht? Aus einer antineoliberalen Sammlungsbewegung eine
zeitgemäße linke Partei zu formieren, stellt sich als eine der zentralen, wenn nicht als
die zentrale strategische Herausforderung der nächsten Jahre für DIE LINKE. Die
Organisationsfrage lässt sich unter verschiedenen Blickwinkeln behandeln.  Organisationssoziologische und politikwissenschaftliche Betrachtungen messen das Wohlergehen einer Partei in den Einheiten „Mitglieder“, „Finanzen“, „Stimmen“, „Mandate“ und „Ämter“. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange sich die Partei darüber nicht zum Selbstzweck wird, und weitergehende Fragen im Blickfeld bleiben: Welche Art von Partei soll es sein – Wahlpartei, Mitgliederpartei? Welche Rolle spielt die
Parteiorganisation für die angestrebten Veränderungen? Wozu braucht die bundesdeutsche Gesellschaft die Partei DIE LINKE? Wozu braucht die gesellschaftliche und politische Linke eine Partei? Und wozu braucht DIE LINKE als Partei im parlamentarischen Politikbetrieb Mitglieder? Die Organisationsfrage ist für DIE LINKE nicht nur zentral, weil sie ihre Gründungsphase hinter sich hat. Ihre
Aktualität bezieht sie auch aus sozialen Aufbrüchen wie in Spanien und aus
Wahlerfolgen neuer Parteien wie den „Piraten“ in Deutschland  oder der „Bürgerbewegung“ von Janusz Palikot in Polen: Brüche in den politischen Ausdrucksformen der Repräsentation, die an den traditionellen linken Partei- und Organisationsstrukturen vorbeigehen.

Der vollständige Text 2011-11-03 Organisationsfrage erscheint zudem in leicht veränderter Fassung in diesen Tagen in der Zeitschrift „LuXemburg“ www.zeitschrift-luxemburg.de



 

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